„Wahres Wissen ist Wissen, warum die Dinge so sind, wie sie sind, und nicht nur, wie sie sind.“

Isaiah Berlin

Dr. Helene von Bismarck, F.R.Hist.S.

Helene von Bismarck arbeitet als Historikerin, Publizistin und Rednerin. Ihr Interesse gilt in erster Linie Großbritanniens Rolle in den internationalen Beziehungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Ihr erstes Buch untersuchte den Zusammenhang zwischen Ölinteressen und Imperialismus im Persischen Golf in den neunzehnhundertsechziger Jahren. Mit ihrem neuen Forschungsprojekt zu Margaret Thatcher und Jacques Delors wendet sie ihre Aufmerksamkeit nach dem Empire erneut einem umstrittenen Thema der britischen Geschichte zu: dem Verhältnis zwischen Großbritannien und der Europäischen Union. Helene von Bismarcks Interesse an der Vergangenheit bildet die Grundlage ihres Engagements für die Gegenwart. Sie veröffentlicht regelmäßig Essays zum historischen Hintergrund aktueller politischer und kultureller Entwicklungen, hält international Vorträge und arbeitet für Presse und Fernsehen als Kommentatorin. Sie ist ein Visiting Research Fellow am Centre for British Politics and Government am King’s College in London.

Shutting down parliament is worse than a coup. It’s a mistake.

Die Entscheidung Boris Johnsons, das britische Parlament mitten in der Brexit-Krise in eine Zwangspause zu schicken, hat international Empörung ausgelöst. Dieser Artikel analysiert die Konsequenzen dieses Schritts für den Brexit und argumentiert, dass Johnson einen schweren strategischen Fehler begangen hat. Johnson’s Hoffnung mag gewesen sein, die EU27 und das Parlament so unter Druck zu setzen, dass sie beide einem Austrittsabkommen nach seinen Vorstellungen zustimmen. Stattdessen hat er die normalerweise zerstrittene britische Opposition motiviert, sich gegen ihn zusammenzuschließen.

Brexit, Boris Johnson and the EU. (Channel 4 News)

Interview mit Matt Frei vom britischen Fernsehsender Channel 4 News am 4. Juli 2019 über den Führungskampf in der konservativen Partei, Boris Johnson, und den Brexit. Details

Das Klischee vom ewigen Störenfried

Ist der Brexit nur der Höhepunkt einer britischen EU-Mitgliedschaft, die immer schon zum Scheitern verurteilt war? Nein, argumentiert dieser Essay für das Schweizer Republik-Magazin. Bei aller berechtigter Frustration über die politische Lage, ist es an der Zeit, sich von Stereotypen zu verabschieden und zu einer differenzierten Analyse der Rolle Großbritanniens in der Geschichte der europäischen Integration zu kommen.

Two countries in search of their role: a history of the Anglo-German Königswinter Conferences

Essay über die Geschichte und politische Bedeutung der deutsch-britischen Königswinter-Konferenzen, die seit 1950 jährlich Politiker, Beamte, Geschäftsleute und einflussreiche Journalisten aus Deutschland und Großbritannien für einen informellen und vertraulichen Austausch zusammen bringen. Veröffentlicht von der Deutsch-Britischen Gesellschaft anlässlich des 70. Jahrestages ihrer Gründung.

Brexit Blitz spirit: Why does it always come back to the war?

Interview mit dem britischen Fernsehsender Channel 4 News über die häufigen Anspielungen auf den 2. Weltkrieg in der Brexit-Diskussion. Der Gebrauch unangebrachter historischer Vergleiche schadet der Qualität der britischen Debatte  und ist beleidigend für die EU27. So kompliziert die Brexit-Verhandlungen auch sein mögen: es ist es unverantwortlich, sie mit einem Kriegszustand zu vergleichen.

Merkel’s retreat is a major shift for Germany, not for Brexit

Essay für den Thinktank The UK in a Changing EU über die Implikationen von Merkels Rückzug aus der CDU-Parteispitze für den Brexit und die deutsch-britischen Beziehungen. Für das Trennungsabkommen, auf das sich die britische Regierung bis März 2019 mit den EU27 einigen muss, um einen No Deal-Brexit zu vermeiden, macht es keinen Unterschied, ob sich Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer oder Jens Spahn im Wettstreit um die Merkel-Nachfolge durchsetzen. Wenn es danach aber um die Ausgestaltung der künftigen Handels- und Sicherheitsbeziehungen geht, spielen die Europavorstellungen des erfolgreichen Kandidaten für das Vereinigte Königreich eine wichtige Rolle.